Wenn Projekte plötzlich wachsen oder Mitarbeitende ausfallen, brauchen Unternehmen schnelle Hilfe, aber keine langfristigen Verträge. Hier kommt Microjobbing ins Spiel: Kleine Aufgaben, die in kurzer Zeit über Apps oder Plattformen vergeben werden.
Was früher viel Koordinationsarbeit erforderte, lässt sich heute mit wenigen Klicks erledigen. Doch was genau steckt hinter dem Begriff und lohnt sich Microjobbing auch für Unternehmen?
Was ist Microjobbing?
Der Begriff Microjobbing beschreibt onlinebasierte Auftragsarbeiten, die über Apps oder Plattformen an Nutzer*innen vergeben werden. Er setzt sich aus den englischen Begriffen „Micro“ (klein) und „Job“ (Arbeit) zusammen – es geht also um kleinste Arbeitseinheiten, die digital vermittelt und vergütet werden.
Über Apps oder Plattformen können Auftraggeber ihre offenen Aufgaben einstellen, die schnell und einfach von einzelnen Nutzer*innen erledigt werden – meist direkt über das Smartphone. Das können zum Beispiel sein:
- das Fotografieren von Produkten oder Schaufenstern;
- das Verfassen kurzer Texte oder Produktbeschreibungen;
- das Kategorisieren von Bildern;
- das Testen von Apps, Websites oder Services;
- oder sogenannte Mystery Checks im Einzelhandel.
Microjobbing nutzt also die Kraft der digitalen Masse. Viele Menschen übernehmen kleine Aufgaben und Unternehmen profitieren von flexibler Datenerhebung, Marktforschung oder Content-Produktion.
Wie funktioniert Microjobbing?
Angebote im Bereich Microjobbing werden über spezifische Microjobbing-Plattformen oder Apps verbreitet. Diese Plattformen fungieren als Vermittler zwischen Unternehmen und Auftragnehmer*innen. Das Prinzip ist einfach:
- Unternehmen stellen Aufträge ein.
- App-Nutzer*innen wählen einen Job aus, der ihnen zusagt – oft basierend auf ihrem Standort (GPS).
- Der Auftrag wird direkt über das Smartphone erledigt.
- Nach Prüfung durch den Anbieter erfolgt die Vergütung, meist direkt über die App.
Beliebte Plattformen sind etwa AppJobber oder Streetspotr, die laut einem Artikel in der Welt bereits 2019 Hunderttausende aktive Nutzer*innen in Deutschland zählten.
Die Vergütung erfolgt in der Regel pro erledigtem Auftrag und je nach Aufwand und Dringlichkeit. Bei besonders kurzfristigen oder unbeachteten Aufgaben steigt der Verdienst teils an. So entsteht ein dynamisches System aus Angebot, Nachfrage und Verfügbarkeit.
Was ist beim Microjobbing zu beachten?
Für Nutzer*innen ist Microjobbing unkompliziert. Alles, was man braucht, ist ein internetfähiges Smartphone oder Tablet mit Kamera. Allerdings sollten Microjobber genau abwägen, welche Aufträge sich lohnen. Da keine Fahrtkosten erstattet werden, rechnet sich Microjobbing vor allem, wenn man ohnehin unterwegs ist und Aufträge „nebenbei“ erledigen kann.
Es gilt jedoch zu beachten, dass Microjobbing keine garantierte Einnahmequelle bietet. Die Vergütung pro Auftrag liegt meist zwischen zwei und zwölf Euro, die Masse macht’s. Wer regelmäßig Microjobs übernimmt, kann sich ein nettes Nebeneinkommen aufbauen. Es ist jedoch kein Ersatz für ein festes Einkommen.
Minijob, Microjob, Midijob – Wo liegen die Unterschiede?
In Deutschland gibt es verschiedene Formen von Nebentätigkeiten: Minijob, Midijob und Microjob. Alle drei ermöglichen flexibles Arbeiten, unterscheiden sich aber in Struktur und Absicherung.
- Microjob: Ist nicht sozialversicherungspflichtig und unterliegt keinem Arbeitsvertrag. Es gibt keine festen Arbeitszeiten oder Einkommensgrenzen. Gearbeitet wird, wenn Zeit ist – oft spontan über Apps oder Plattformen.
- Minijob: Gilt als geringfügig entlohnte Beschäftigung mit einem maximalen Verdienst von 556 Euro monatlich. Der Arbeitgeber meldet den Job bei der Minijobzentrale an und zahlt Pauschalbeiträge zur Kranken- und Rentenversicherung.
- Midijob: Liegt im sogenannten Übergangsbereich zwischen 556,01 und 2.000 Euro monatlich. Er ist sozialversicherungspflichtig, aber mit reduzierten Beiträgen. Midijobber genießen damit vollen Versicherungsschutz, etwa in der Kranken- und Rentenversicherung.
Microjobbing im Vergleich zur Festanstellung – Chancen und Grenzen
Microjobbing bietet klare Vorteile – aber auch einige Einschränkungen.
Vorteile für Unternehmen
- Flexibilität: Aufträge können kurzfristig vergeben werden, ohne neue Arbeitsverträge abzuschließen.
- Kosteneffizienz: Unternehmen zahlen nur für erledigte Aufgaben, keine Fixkosten.
- Schnelligkeit: Daten oder Inhalte werden in kürzester Zeit von vielen Microjobbern gesammelt.
- Regionale Reichweite: Durch ortsbasierte Apps lassen sich regionale Microjobs finden – etwa für lokale Marktanalysen.
Vorteile für Microjobber
- Einfache Einstiegsmöglichkeit: Keine speziellen Qualifikationen nötig.
- Volle Kontrolle: Man entscheidet selbst, welche Microjobs man annimmt.
- Mobilität: Arbeiten jederzeit und überall per Smartphone.
Nachteile und Risiken
- Geringe Vergütung: Die Bezahlung ist oft niedrig und variiert stark.
- Keine soziale Absicherung: Kein Anspruch auf Urlaub, Krankengeld oder Rentenleistungen.
- Fehlende Planbarkeit: Unregelmäßige Verfügbarkeit von Aufträgen.
Fazit: Microjobbing als flexibles Instrument der modernen Arbeitswelt
Microjobbing ist kein Hype, sondern eine natürliche Reaktion auf den Wandel der Arbeitswelt. Unternehmen suchen heute nach schnellen, flexiblen Lösungen und Menschen nach Möglichkeiten, sich unabhängig und mobil etwas dazuzuverdienen.
Ob Produktfotos, Datenerfassung oder kleine Recherchearbeiten: Microjobbing ermöglicht es, Aufgaben effizient auszulagern. Unternehmen, die diese Form der Arbeit richtig einsetzen, können Personalengpässe abfedern und Projekte dynamischer gestalten.
Hinweis: injo ist kein Anbieter für Microjobbing, sondern eine Jobbörse, die spezialisiert ist auf regionale Arbeitgeber und klassische Stellenangebote. Wenn Du dauerhaft Mitarbeitende suchst, findest Du bei uns passende Talente aus Deiner Umgebung.
