Wer sich selbstständig macht, steht früher oder später vor der alles entscheidenden Frage: Was ist mein Stundensatz als Freelancer wert? Die richtige Kalkulation ist nicht nur entscheidend für Deinen wirtschaftlichen Erfolg – sie zeigt Deinen Kunden auch, dass Du professionell arbeitest und Deinen Wert kennst. In diesem Blog erfährst Du, wie Du Deinen Stundensatz als Selbstständiger realistisch kalkulierst, welche Faktoren Du unbedingt einbeziehen solltest und wie Du Deine Preise souverän kommunizierst.
Warum ein realistischer Freelancer Stundensatz so wichtig ist
Viele Freiberufler tappen anfangs in die Falle, sich an „branchenüblichen“ Werten oder an der Konkurrenz zu orientieren. Doch das kann gefährlich sein: Ohne eigene Kalkulation riskierst Du, zu wenig zu verdienen – oder unrealistisch hohe Preise zu verlangen, die Kunden abschrecken.
Ein gut kalkulierter Stundenlohn als Freelancer ist mehr als eine Zahl: Er ist das Fundament Deiner Selbstständigkeit. Er entscheidet darüber, ob Du entspannt arbeiten oder Dich von Projekt zu Projekt hangeln musst.
Die Formel: So berechnest Du Deinen Stundensatz als Freelancer
Ein realistischer Freelancer Stundensatz ergibt sich nicht aus Bauchgefühl, sondern aus einer fundierten Kalkulation. Die folgende Formel hilft Dir, Deinen Mindest-Stundensatz zu ermitteln:
(Gewünschtes Jahresnettoeinkommen + Fixkosten + Rücklagen + Versicherung + Steuern) ÷ bezahlbare Jahresarbeitsstunden
Hier die einzelnen Bestandteile im Detail:
a) Dein gewünschtes Netto-Jahreseinkommen
Frage Dich: Wie viel Geld möchtest Du netto im Jahr zur Verfügung haben? Das ist Dein finanzielles Ziel – z. B. 40.000 € netto jährlich.
b) Fixkosten
Dazu zählen z. B. Miete für Dein Büro, Software-Abos, Hardware, Internet, Telefon, Buchhaltung, Weiterbildung und andere laufende Betriebskosten. Schätze hier lieber zu großzügig als zu knapp.
c) Rücklagen
Plane Rücklagen für Urlaub, Krankheit, Investitionen und Ausfallzeiten ein. Ein guter Richtwert ist, etwa 10–20 % Deines Umsatzes zurückzulegen.
d) Versicherungen und Altersvorsorge
Als Selbstständiger musst Du Dich um Krankenversicherung, ggf. Pflege- und Rentenversicherung sowie um Deine Altersvorsorge kümmern.
e) Steuerbelastung
Vergiss nicht die Steuern: Einkommensteuer, ggf. Umsatzsteuer und ggf. Gewerbesteuer – je nach Rechtsform. Kalkuliere einen Puffer von rund 30–40 % Deines Gewinns ein.
f) Bezahlbare Arbeitsstunden
Ein Jahr hat rund 220 Arbeitstage. Davon gehen Tage für Akquise, Administration, Weiterbildung und Urlaub ab. Rechne also mit rund 1.000 bis 1.400 Stunden jährlich, die Du tatsächlich fakturieren kannst.
Beispielrechnung für Deinen Freelancer Stundensatz
Nehmen wir an, Du möchtest 40.000 € netto verdienen. Dazu kommen:
- Fixkosten: 10.000 €
- Rücklagen & Altersvorsorge: 10.000 €
- Versicherungen: 7.000 €
- Steuern: ca. 25.000 €
- Fakturierbare Stunden: 1.200
Gesamtbedarf: 92.000 € ÷ 1.200 Stunden = ca. 77 €/Stunde (netto)
Das ist Dein Mindest-Stundensatz als Freelancer, um wirtschaftlich stabil zu arbeiten.
Stundensatz ≠ Marktpreis: Wie Du mit Deiner Preisgestaltung umgehst
Dein kalkulierter Stundenlohn als Selbstständiger ist die Basis – aber nicht zwingend Dein Marktpreis. Je nach Branche, Spezialisierung und Zielgruppe kannst (und solltest) Du mehr verlangen.
Hier ein paar Faktoren, die einen höheren Stundensatz rechtfertigen:
- Expertise und Spezialisierung
- Dringlichkeit des Projekts
- Komplexität der Aufgabe
- Marktnische mit geringem Wettbewerb
- Zusätzlicher Mehrwert für den Kunden
Scheue Dich nicht, Deinen Preis nach oben anzupassen, wenn Du hochwertigen Output lieferst. Viele Kunden bezahlen gern für Verlässlichkeit, Qualität und Geschwindigkeit.
Stundenlohn vs. Pauschalpreise
Nicht jedes Projekt lässt sich sinnvoll stundenweise abrechnen. Oft sind Pauschalangebote transparenter und für beide Seiten angenehmer – vorausgesetzt, Du hast eine solide Kalkulationsbasis.
Du kannst dabei intern mit Deinem Freelancer Stundensatz rechnen und daraus einen Projektpreis ableiten. Wichtig: Berücksichtige Puffer für Korrekturschleifen, Meetings oder Kommunikationsaufwand.
Wie Du Deinen Stundensatz als Selbstständiger selbstbewusst kommunizierst
Viele scheitern nicht an der Kalkulation – sondern daran, ihre Preise mit Selbstbewusstsein zu vertreten. Hier ein paar Tipps, wie Du souverän auftrittst:
a) Stehe hinter Deinem Wert
Wenn Du weißt, warum Dein Preis gerechtfertigt ist, kannst Du ihn auch selbstsicher vertreten. Unsicherheit überträgt sich sofort auf potenzielle Auftraggeber.
b) Kommuniziere Deinen Mehrwert
Statt nur einen Preis zu nennen, zeige, was der Kunde dafür bekommt: Qualität, Zuverlässigkeit, Erfahrung, Schnelligkeit. Positioniere Dich als Problemlöser, nicht als Dienstleister.
c) Vergleiche vermeiden
Vermeide Aussagen wie „Ich bin günstiger als andere“. Konzentriere Dich auf Deine Leistung und Deinen Nutzen – nicht auf den Preiswettbewerb.
d) Angebote klar strukturieren
Ein professionell aufgebautes Angebot mit konkreten Leistungen, Zeitrahmen und transparentem Preis schafft Vertrauen und unterstreicht Deine Professionalität.
Fazit: Dein Stundensatz als Freelancer ist mehr als nur eine Zahl
Ein realistischer und selbstbewusst kommunizierter Stundensatz als Freelancer ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und langfristige Zufriedenheit in der Selbstständigkeit. Wenn Du Deine Zahlen kennst, vermeidest Du finanzielle Engpässe, arbeitest strukturierter und wirst von Kunden als professioneller Partner wahrgenommen.
Nutze die Freiheit der Selbstständigkeit – aber kalkuliere klug und selbstsicher. Dein Wert bemisst sich nicht in Stunden, sondern in Ergebnissen. Finde Deinen nächsten Auftrag bei injo.